Technologietransferpreis für Lichtmikroskope mit molekularer Auflösung
abberior Instruments vermarktet die weltweit einzigen Lichtmikroskope mit molekularer Hochauflösung. Das Göttinger Unternehmen ging 2012 aus der Abteilung NanoBiophotonik von Stefan Hell am MPI für biophysikalische Chemie hervor. Die Max-Planck-Innovation GmbH, als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, begleitete die Firmengründung und lizenzierte die Erkenntnisse im Feld der Fluoreszenzmikroskopie an das damalige Start-up aus. Mittlerweile ist abberior Instruments mit 85 Mitarbeitenden in Europa, Nordamerika und China vertreten.
Die Grundlage für die Ausgründung der abberior Instruments GmbH war die bahnbrechende Entdeckung am Göttinger MPI für biophysikalische Chemie, dass man die Abbesche Beugungsgrenze mit geeigneten physikalischen Effekten überwinden und das Auflösungsvermögen herkömmlicher Lichtmikroskope um das bis zu Zehnfache steigern kann – und prinzipiell noch mehr. Dabei werden eng benachbarte fluoreszierende Moleküle sequenziell dunkel gehalten, sodass sie nicht auf einmal, sondern nacheinander aufleuchten. Sie können somit im Lichtmikroskop unterschieden werden. Für diese wegweisenden Arbeiten wurde Hell im Jahr 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Gerald Donnert, abberior-Geschäftsführer, freut sich über die Anerkennung und hat gleichzeitig klare Ziele vor Augen:
In letzter Konsequenz sind unsere Mikroskope Werkzeuge, mit denen man grundlegende Entdeckungen in der Biologie und Medizin machen kann, die in Zukunft allen zugutekommen. Wir von abberior Instruments wollen Forscherinnen und Forscher aus aller Welt mit den schärfsten und leistungsfähigsten Fluoreszenzmikroskopen ausstatten, die man zurzeit bauen kann.
Gerald Donnert
Geschäftsführer abberior Instruments GmbH
Das bringe die industrielle und akademische Forschung voran und helfe, die Systematik von Krankheiten oder des Lebens auf molekularer Skala zu erkennen.
Der Physiker hat viele Jahre in der Abteilung NanoBiophotonik von Max-Planck-Direktor Stefan Hell auf dem Gebiet der hochauflösenden Mikroskopie geforscht. Gemeinsam mit anderen Abteilungskolleg*innen vom MPI für biophysikalische Chemie sowie Forschenden des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, gründeten Donnert und Hell abberior Instruments GmbH. Hell, der noch heute wissenschaftlicher Berater des Unternehmens ist, sieht in dem Preis auch eine Auszeichnung für Risikobereitschaft und unternehmerisches Können:
Der Technlogietransferpreis ist eine Anerkennung für den Mut der Gründer, auf eigenes Risiko ein Unternehmen ins Leben zu rufen. Er würdigt auch ihr Geschick, alle unternehmerischen Herausforderungen so zu meistern, dass diese Ausgründung aufgrund ihres technologischen Vorsprungs organisch wachsen kann.
Stefan Hell
Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie sowie Mitgründer der abberior Instruments GmbH
Max-Planck-Innovation-Geschäftsführer Jörn Erselius ergänzt:
Wir freuen uns sehr, dass wir als Technologietransfer-Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft ein so erfolgreiches Unternehmen über viele Jahre auf dem Weg zur Gründung und darüber hinaus begleiten durften. abberior Instruments ist ein Paradebeispiel für eine gelungene ausgründungsbasierte Überführung von Ergebnissen exzellenter Grundlagenforschung in herausragende innovative Produkte im Bereich der Mikroskopie.
Jörn Erselius
Geschäftsführer der Max-Planck-Innovation GmbH
Die offizielle Preisvergabe findet voraussichtlich im Rahmen der DPG-Jahrestagung im März 2022 statt.
Über die abberior Instruments GmbH
Das Göttinger Unternehmen ist auf hochauflösende Fluoreszenzmikroskope spezialisiert. Gegründet wurde die abberior Instruments GmbH im Jahr 2012 von den Wissenschaftlern Gerald Donnert, Alexander Egner, Benjamin Harke, Stefan Hell, Lars Kastrup, Matthias Reuss und Andreas Schönle. Es handelt sich um eine Ausgründung aus der Abteilung NanoBiophotonik am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg.
Über das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
Am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie sind Forscher den zellulären und molekularen Vorgängen auf der Spur, die komplexe Lebensprozesse steuern. Im Grenzgebiet von Biologie, Chemie und Physik entwickeln die Wissenschaftler immer ausgeklügeltere Verfahren, um Einblicke in die Welt der Moleküle zu erlangen. Mit hochauflösenden Mikroskopen, Kernspinresonanz-Spektrometern, Elektronenmikroskopen und Höchstleistungscomputern untersuchen sie Zellen, Organellen und Proteine. Dabei gilt es, den Tricks auf die Schliche zu kommen, mit denen Zellen und Biomoleküle ihre vielfältigen Funktionen erfüllen – sei es Signale zu verarbeiten, molekulare Fracht zu transportieren oder Baupläne für die Produktion der Proteine zu erstellen. Darüber hinaus wird erforscht, wie Gene Entwicklung und Verhalten steuern, beispielsweise wie sich aus einer einzigen Eizelle ein komplexer Organismus entwickelt oder wie unsere innere Uhr „tickt“.
Über Max-Planck-Innovation
Als Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft ist Max-Planck-Innovation das Bindeglied zwischen Industrie und Grundlagenforschung. Mit unserem interdisziplinären Team beraten und unterstützen wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Institute bei der Bewertung von Erfindungen, der Anmeldung von Patenten sowie der Gründung von Unternehmen. Der Industrie bieten wir einen zentralen Zugang zu den Innovationen der Max-Planck-Institute. Damit erfüllen wir eine wichtige Aufgabe: Den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Produkte.
Weitere Informationen finden Sie unter www.max-planck-innovation.de
Markus Berninger
Diplom-Kaufmann, geprüfter Grafik-Designer
Telefon: 089 / 29 09 19-30
E-Mail:
berninger@max-planck-innovation.de