MPG-Ausgründung GlycoUniverse gewinnt den Brandenburger Innovationspreis 2024
Der Glyconeer® V3.1 ermöglicht Herstellung komplexer Zucker für Arzneimittelentwicklung
In der Biotech-Industrie sind komplexe Zucker (Kohlenhydratketten) entscheidend für die Arbeiten von Impfstoff-Diagnostik und Wirkstofffirmen, deren Synthese ist aber langwierig und teuer. Mit dem Glyconeer® schafft es GlycoUniverse, die Herstellung der Zucker auf gleich mehreren Ebenen zu verbessern: Durch die automatisierte Synthese können komplexe Zucker in weniger als einem Tag produziert werden. Die Hürde für einen breiteren Einsatz des Zuckersyntheseautomaten war bislang der hohe Preis. Der überarbeitete neue Glyconeer® V3.1 ist nicht nur sehr viel schneller, kleiner und deutlich leichter zu bedienen, sondern auch deutlich günstiger als das Vorgängermodell. Das stark gestiegene Produktionstempo führt zu einer Reduzierung des Materialverbrauchs und einem kleineren CO₂-Fußabdruck. Dies liegt auch daran, dass das Gerät überschüssiges Material zurückgewinnen kann. Die Software erlaubt es zudem, den Prozess aufzuzeichnen und ihn mit dann weniger Fehlern reproduzierbar zu machen.
Dr. Kim Le Mai Hoang, Geschäftsführer von GlycoUniverse, freut sich nach jahrelanger Entwicklung über die Auszeichnung: „Mit der Entwicklung des Glyconeer® 3.1 haben wir es geschafft, der Biotech-Industrie ein Gerät bereitzustellen, das komplexe Kohlenhydratketten zu einem deutlich geringeren Preis produziert, als dies bisher möglich war. Der Innovationspreis unterstreicht, welche Rolle unsere Technologie in Zukunft spielen kann“.
Der Zuckersyntheseautomat ist essenziell für den Bereich der Glykobiotechnologie
Der neue Glyconeer® 3.1 ist das Produkt einer mehrjährigen Zusammenarbeit von GlycoUniverse und dem MPIKG in Potsdam, die Firma hält eine exklusive Lizenz für mehrere Patentfamilien, die daraus resultieren. Die zugrunde liegende Technologie basiert auf langjährigen Forschungsarbeiten des wissenschaftlichen Teams um Prof. Peter H. Seeberger, seit 2008 Direktor am MPIKG, und Mitgründer von GlycoUniverse.
Der Glyconeer® 3.1 wird seit 2022 in Zusammenarbeit mit einem Hersteller in Potsdam produziert und ist essenziell für eine gesamte Sparte der Glykobiotechnologie, die auch für Berlin und Brandenburg im Cluster Chemie und im Cluster Health bedeutend ist. Basierend auf der neuen Gerätegeneration kann GlycoUniverse nun Dienstleistungen und Produkte für Pharmaunternehmen anbieten. Der Umsatz entwickelt sich aktuell sehr dynamisch.
Der Brandenburger Innovationspreis wurde den Gewinnern vom Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie Prof. Dr.-Ing Jörg Steinbach im Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (Potsdam) im Rahmen der Cross Cluster Konferenz – Nachhaltige Produktion 2024 überreicht.
Dr. Mareike Göritz, Senior Patent- und Lizenzmanagerin bei Max-Planck-Innovation zur Preisverleihung: „Herzlichen Glückwunsch an die GlycoUniverse zum Gewinn des Brandenburger Innovationspreises 2024, das Engagement und die Expertise des Teams um Dr. Kim Le Mai Hoang sind beispielhaft! Diese Auszeichnung ist ein eindrucksvoller Beleg für die herausragende Forschung und Innovationskraft, die in den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft ihren Ursprung hat. Der Zuckersyntheseautomat Glyconeer® 3.1 hat das Potenial, einen bahnbrechende Beitrag für die weiteren Entwicklungen im Bereich der Glykobiotechnologie zu liefern.
Über den Brandenburger Innovationspreis
Der Brandenburger Innovationspreis wird vom Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg für herausragende, zukunftsweisende und nachhaltige Innovationen, insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben. Der Preis ist insgesamt mit 30.000 Euro dotiert. Es können bis zu drei Preise sowie ein Sonderpreis für Kleinstunternehmen vergeben werden. Die Innovation wird bewertet
nach der Innovationshöhe, Marktreife, Wertschöpfung in Brandenburg
sowie ihrer Nachhaltigkeit.
www.brandenburger-innovationspreis.de
Über das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung
Winzige Apatitkristalle in den Knochen, Vesikel, die sich aus Membranen bilden, aber auch Poren in Membranen für Brennstoffzellen oder Mikrokapseln als Vehikel für Medikamente – sie alle bilden Strukturen, die größer als ein Atom, aber zu klein für das bloße Auge sind. Solche Nano- und Mikrostrukturen untersuchen und erzeugen die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Dabei handelt es sich oft um Kolloide – winzige Teilchen in einem andersartigen Medium – oder Grenzflächen zweier Stoffe. Viele dieser Strukturen finden sich in der Natur. Deren Aufbau und Funktion wollen die Potsdamer Forscher verstehen, um sie anschließend in neuen Materialien oder in Impfstoffen zu imitieren. Oder um die Ursachen bestimmter Krankheiten zu erkennen, die auftreten, wenn die Membranfaltung oder der Stofftransport in Zellen nicht richtig funktionieren.
www.mpikg.mpg.de
Über Max-Planck-Innovation
Als Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft ist Max-Planck-Innovation das Bindeglied zwischen Industrie und Grundlagenforschung. Mit unserem interdisziplinären Team beraten und unterstützen wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Institute bei der Bewertung von Erfindungen, der Anmeldung von Patenten sowie der Gründung von Unternehmen. Der Industrie bieten wir einen zentralen Zugang zu den Innovationen der Max-Planck-Institute. Damit erfüllen wir eine wichtige Aufgabe: Den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Produkte.
Weitere Informationen finden Sie unter www.max-planck-innovation.de.
Markus Berninger
Diplom-Kaufmann
Telefon: 089 / 29 09 19-30
E-Mail:
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