Max-Planck-Gründungspreisverleihung in Berlin


Siegerteam von Meshcapade auf Max-Planck-Jahresversammlung ausgezeichnet

Jubel bei der Preisverleihung: Etwa die Hälfte des 15-köpfigen Teams von Meshcapade feierte den Erfolg zusammen mit Co-Gründer Michael Black (2.v.l.) und Florian Kirschenhofer. Mit dem Preisgeld von 50.000 Euro will das Start-up expandieren und neue Beschäftigte einstellen - am Standort Tübingen, aber auch weltweit. © Max-Planck-Gesellschaft / David Ausserhofer

Zum Auftakt des 73. Jahrestreffens war in einer ehemaligen Kirche im Herzen von Berlin-Charlottenburg der Max-Planck-Gründungspreis an Meshcapade verliehen worden. Das junge Team des Tübinger Start-ups freute sich über die von der Max-Planck-Gesellschaft und dem Stifterverband gemeinsam verliehene Auszeichnung. Etwa 100 geladene Gäste verfolgten am Dienstagabend in dem umgewandelten Sakralbau die Preisverleihung und die angeregte Debatte zu Herausforderungen beim Techtransfer in Deutschland.

„Es begann als Experiment, nun haben wir die Chance, mit unseren Avataren neue Branchen zu erschließen“, antwortete CEO Naureen Mahmood auf die Frage, was das von ihr mitgegründete Start-up Meshcapade mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro machen wolle. 2018 aus dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme ausgegründet, entwickelt das 15-köpfige Team um Naureen Mahmood, Mitgründerin und CEO, und Talha Zaman, Mitgründer und Finanzchef, digitale 3D-Doppelgänger des Menschen – mit aussichtsreichen Chancen für die Mode-, Gaming- und Filmindustrie, aber auch für Medizin und Gesundheitswesen. Neben Equipment wolle man in neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, um das aktuell aus 15 Personen bestehende Team zu erweitern.  „Der Erfolg beruht auf den Menschen, die bei uns arbeiten“, so Naureen Mahmood weiter. Sie wolle eine Remote-Arbeitskultur fördern und den Frauenanteil in der Technologiebranche erhöhen.

Vor der feierlichen Übergabe der Preisurkunden hatten Max-Planck-Präsident Martin Stratmann, Cornelius Riese, Vizepräsident des Stifterverbandes, und Thomas Sattelberger, Beauftragter für Transfer und Ausgründungen aus der Wissenschaft beim BMBF, über das Thema „Technologietransfer“ diskutiert.

Die Grundlage der Innovationen liefern schutzrechtlich gesicherte Forschungsarbeiten des Max-Planck-Instituts, die von Meshcapade über die Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation lizenziert wurden. Max-Planck-Innovation unterstützte die darüber hinaus die Gründung des Start-ups unter anderem bei der Entwicklung des Geschäftsmodels sowie operativen Fragestellungen.

Einer, der das dreiköpfige Gründungsteam von Anfang an begleitet hat, ist Florian Kirschenhofer. Der Start-up-Manager bei Max-Planck-Innovation erinnert sich noch gut an die ersten Schritte: „Was wollt ihr machen? Wie konkret ist die Idee? Wo wollt ihr das Start-up gründen? Das waren unsere ersten Themen.“ Dass Meshcapade heute ein erfolgreiches Unternehmen mit 15 Beschäftigten aus aller Welt ist, sieht er nicht nur in dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten begründet, sondern auch in der Offenheit des Teams: „Das Team von Meshcapade ist weich im Wort, aber hart in der Sache – auch seinen Kunden gegenüber, von denen viele in der Großindustrie angesiedelt sind. Sie schaffen es, sich nicht unter Wert zu verkaufen, und bleiben dabei angenehm im Tonfall.“

Bis zum heutigen Tag sei der Kontakt mit Meshcapade nie abgebrochen – je nach Phase nur unterschiedlich intensiv. Keine Selbstverständlichkeit, denn das Beratungsangebot von Max-Planck-Innovation ist auf freiwilliger Basis. „Jedes Gründungsteam bei Max-Planck kann sich von uns beraten lassen. Allerdings muss man sich diese Beratungsleistung aktiv abholen. Man sollte also ein Gefühl dafür haben, wann man Unterstützung braucht.“

Bei den Beratungsgesprächen ging es nicht nur um das Geschäftsmodell, sondern auch um die Standortfrage: „Beide stammen aus Pakistan, da ist es nicht unbedingt naheliegend, ein Unternehmen in Tübingen zu gründen“, sagt Kirschenhofer und weiß, wie wichtig es ist, dass sich Gründer*innen an ihrem Standort wohlfühlen. Natürlich sei auch die Lage im „Cyber Valley“, das das vermeintlich beschauliche Universitätsstädtchen beheimatet, ausschlaggebend gewesen. Schließlich liegt hier das größte Forschungskonsortium für künstliche Intelligenz in Europa, mit dem Land Baden-Württemberg, der Max-Planck-Gesellschaft, den Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie Amazon, BMW, Mercedes-Benz, Porsche, Bosch und anderen als Gründungspartnern. „Ich bin wirklich begeistert von den Aktivitäten im Cyber Valley Network. Wir kennen unzählige Leute von Max-Planck, die hier viele neue, spannende Dinge entwickeln“, freut sich Naureen Mahmood. Dass die Entscheidung, sich im beschaulichen Tübingen anzusiedeln, bis heute richtig war, merkt man sofort, wenn man in die strahlenden Augen der CEO des Start-ups sieht: „Wir lieben es, in Tübingen zu sein. Ich persönlich mag Kleinstädte sehr. Unser Büro liegt direkt an der Stelle, wo ein kleinerer Fluss in den Neckar mündet. Die Stadt ist einfach wunderschön.“

Über Meshcapade

Meshcapade erstellt realistische menschliche Avatare, um detaillierte menschliche Attribute wie Körper, Gesichter, Hände und Weichteilbewegungen aus 3D- und 4D-Scans, RGB-D-Sequenzen, Bewegungserfassung und Bilddaten wiederherzustellen. Mithilfe von maschinellem Lernen und fortschrittlichen Grafiken modellieren wir die Nuancen, wie Menschen aussehen und sich bewegen. Meshcapade-Avatare werden bereits in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt, darunter Forschung, Bekleidung, Biomechanik, virtuelle Realität, Film und als Trainingsdaten für neuere AI-basierte Methoden. Wir verwenden modernste Methoden von weltweit führenden Forschungsinstituten und bemühen uns, realistische menschliche Modelle in alltäglichen Umgebungen zum Leben zu erwecken.
www.meshcapade.com

Über das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme

Intelligente Systeme sind in der Lage, ihre Struktur und Eigenschaften so zu optimieren, dass sie in einer komplexen, sich teilweise verändernden Umgebung erfolgreich agieren können. Drei Teilbereiche – Wahrnehmen, Lernen und Handeln – können dabei unterschieden werden. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme widmen sich der grundlegenden Erforschung und Entwicklung von intelligenten Systemen in allen drei Teilbereichen. Forschungsexpertisen im Bereich der Computer – und Materialwissenschaften sowie der Biologie werden dazu in einem Institut an zwei Standorten gebündelt. Maschinelles Lernen, Bilderkennung, Robotik und biologische Systeme sollen in Tübingen; sogenannte Lernende Materialsysteme, Mikro- und Nanorobotik und Selbstorganisation in Stuttgart untersucht werden. Obgleich der Schwerpunkt auf der Grundlagenforschung liegt, besitzt das Institut ein hohes Potenzial für praktische Anwendungen, unter anderem in der Robotik, in der Medizintechnik sowie bei innovativen Technologien, die auf neuen Materialien basieren.
https://is.mpg.de/

Über Max-Planck-Innovation

Als Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft ist Max-Planck-Innovation das Bindeglied zwischen Industrie und Grundlagenforschung. Mit unserem interdisziplinären Team beraten und unterstützen wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Institute bei der Bewertung von Erfindungen, der Anmeldung von Patenten sowie der Gründung von Unternehmen. Der Industrie bieten wir einen zentralen Zugang zu den Innovationen der Max-Planck-Institute. Damit erfüllen wir eine wichtige Aufgabe: Den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Produkte.

Weitere Informationen finden Sie unter www.max-planck-innovation.de

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Marketing & Öffentlichkeitsarbeit

Markus Berninger

Diplom-Kaufmann, geprüfter Grafik-Designer

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