Jymmin Face Active App zur Mobilisierung der Gesichtsmuskulatur bei Lähmungen


Lizenzierte Max-Planck-Technologie hilft Schlaganfall-Patienten

Die JYMMiN Face Active App eröffnet Millionen von Patienten eine neue motivierende Möglichkeit, ihre Gesichtsmuskulatur gezielt zu trainieren und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. ©Jymmin

Eine neue App namens Face Active gibt Millionen von Menschen mit Lähmungen der Gesichtsmuskulatur, wie sie nach Schlaganfällen, schweren Unfällen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten, neue Hoffnung. Face Active basiert auf lizenzierten Forschungsarbeiten des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig und bietet ein gezieltes therapeutisches Gesichtsmuskeltraining basierend auf direktem Musik-Feedback. Die neue, an Mobilgeräte angepasste, Methode, die vom Start-up Unternehmen JYMMiN entwickelt wurde, beschleunigt die Mobilisierung der Gesichtsmuskulatur und steht nun Patienten und Therapeuten als App zur Verfügung.

Jedes Jahr erleiden weltweit ca. 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Viele davon leiden danach ein einer Fazialisparese (Gesichtslähmung), bei der die Muskeln im Gesicht erschlaffen. Die Lebensqualität der Betroffenen wird stark beeinträchtigt, da sie ihre Gefühle über Mimik nicht mehr auszudrücken können und in der sprachlichen Artikulation beeinträchtigt sind. Hier setzt JYMMiN Face Active an, indem es Training und Musik kombiniert, um die Aktivierung des emotionalen motorischen Nervensystems und somit die Mobilisierung der Gesichtsmuskulatur zu beschleunigen. Dies eröffnet völlig neue Perspektiven für Patienten.

JYMMiN Face Active ist eine App, die auf einem Smartphone oder einem Tablet installiert wird. Über die Kamera des mobilen Gerätes werden die Bewegungen der Gesichtslinien erfasst. Zur Reaktivierung der Gesichtsmuskulatur wird dem Patienten über Kopfhörer Musik vorgespielt, die er über die Bewegung seiner Gesichtsmuskulatur bzw. der Gesichtslinien bewusst steuern kann. Es gibt eine Gruppe von ca. 20 Muskeln, die als mimische Muskulatur bezeichnet wird. Diese ermöglicht es Bewegungen im Bereich der Stirn, Augen, Nase und des Mundes durchzuführen. Durch die Bewegung unterschiedlicher Muskeln im Gesicht kann man in der App unterschiedliche Instrumente spielen. Durch dieses direkte Musik-Feedback erfährt der Patient viel Freude bis hin zur Euphorie. Diese positiven Emotionen aktivieren das emotionale motorische Nervensystem, was wiederum die Gesichtsmuskulatur anspricht und mobilisiert. Die erhöhte Motivation führt zu einer Beschleunigung des Reha-Prozesses und somit zu einer beschleunigten Heilung des Patienten. Dieser Effekt konnte auch bereits in Studien am MPI nachgewiesen werden.

Tom Fritz, Leiter der Forschungsgruppe Musikevozierte Hirnplastizität am MPI CBS und Gründer von JYMMiN, zur neuen App: "Mit der JYMMiN Face Active App bringt die Jymmin GmbH eine völlig neue, freudbetonte und interaktive Therapieform in die neurologische Rehabilitation. Die am Institut durchgeführte Forschung hat gezeigt, dass Musik ein starker Motor für die Aktivierung des emotionalen motorischen Nervensystems ist – genau dieser Effekt wird mit der App gezielt genutzt. Patienten erleben die Reha nicht als mühsame Pflicht, sondern als ein positives, motivierendes Erlebnis. Durch das direkte Musik-Feedback entsteht eine spielerische Verbindung zwischen Emotion und Bewegung, die nachweislich die Mobilisierung der Gesichtsmuskulatur beschleunigt. Wir freuen uns, dass diese Methode nun für viele Betroffene weltweit zugänglich ist und bereits in neurologischen Kliniken erfolgreich angewendet wird."

Die App kann direkt von Patienten eingesetzt werden, eignet sich aber auch als Unterstützung im Rahmen einer Therapie. Mit Hilfe der App kann man das Training aufzeichnen und detailliert analysieren. Therapeuten können so beim Training der Gesichtsmuskulatur Zeit einsparen, während ihre Patienten ein gezieltes regelmäßiges Training absolvieren. Derzeit wird die JYMMiN Face Active App in Deutschland bereits im Neurologischen Rehabilitationszentrum Bennewitz bei Leipzig und in einer renommierten Klinik in Schleswig-Holstein sehr erfolgreich eingesetzt.

Die neue App eröffnet Millionen von Patienten eine neue motivierende Möglichkeit, ihre Gesichtsmuskulatur gezielt zu trainieren und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

"JYMMiN Face Active belegt, wie Grundlagenforschung von einem Start-up in die praktische Anwendung überführt werden kann. Es freut mich besonders, dass mit dieser App eine wissenschaftlich fundierte Innovation aus der Neurowissenschaft nun direkt Patienten zugutekommen kann. Der Weg von der Forschung zur marktfähigen Lösung ist oft lang und herausfordernd – umso mehr ist es begrüßenswert, dass diese Technologie nun weltweit Menschen mit Gesichtslähmungen eine neue Perspektive bieten kann. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr die Relevanz von Technologietransfer für die Gesellschaft und motiviert uns, weiterhin mitzuhelfen, wissenschaftliche Erkenntnisse in sinnvolle Anwendungen zu bringen," so Dieter Link, Senior Patent- und Lizenzmanager bei Max-Planck-Innovation, der Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft.

Die Face Active App wird auf der Weltausstellung Expo 2025 in Osaka, Japan, als herausragende deutsche Medizintechnologie-Innovation präsentiert. Gründer und Mitgesellschafter der Jymmin GmbH, Tom Fritz, wird am 18. Mai im Deutschen Pavillon einen Vortrag halten und die App vorstellen. Die Expo 2025 findet vom 13. April bis 13. Oktober 2025 auf der künstlichen Insel Yumeshima in Osaka statt und steht unter dem Motto "Designing Future Society for Our Lives". Es werden rund 28 Millionen Besucher erwartet, die sich über neueste Technologien und Innovationen informieren können.

Verfügbarkeit und weitere Informationen

Die JYMMiN Face Active App ist ab sofort für Patienten und Therapeuten verfügbar. Weitere Informationen zu Anwendungsmöglichkeiten, wissenschaftlichen Hintergründen und aktuellen Kooperationen mit Kliniken finden Sie auf der offiziellen Website:www.faceactive.jymmin.com


Über JYMMiN

JYMMiN ist ein innovatives Start-up, das auf Basis neurowissenschaftlicher Forschung therapeutische Anwendungen entwickelt, die Musik als zentrales Element zur Förderung der motorischen Rehabilitation nutzen. Die Technologien von JYMMiN sollen Patienten weltweit eine effektive und motivierende Therapieform ermöglichen.
www.jymmin.com

Über das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

Das Ziel des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften ist die Erforschung von kognitiven Fähigkeiten und Gehirnprozessen beim Menschen. Das Hauptaugenmerk der Forschung gilt den neuronalen Grundlagen von höheren Hirnfunktionen wie Sprache, Musik und Handlung. Dabei interessiert die Wissenschaftler vor allem, wie diese wahrgenommen, verarbeitet, geplant und produziert werden, aber auch, wie sich Wahrnehmung und Produktion gegenseitig beeinflussen. Weiterhin untersuchen sie die plastischen Veränderungen des Gehirns nach Schlaganfällen und ihren Einfluss auf verschiedene kognitive Fähigkeiten. Seit Anfang 2007 gibt es eine Abteilung für Neurophysik, die sich speziell mit der Nutzung und Weiterentwicklung von bildgebenden Verfahren für die Neurowissenschaften beschäftigt.
www.cbs.mpg.de

Über Max-Planck-Innovation

Als Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft ist Max-Planck-Innovation das Bindeglied zwischen Industrie und Grundlagenforschung. Mit unserem interdisziplinären Team beraten und unterstützen wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Institute bei der Bewertung von Erfindungen, der Anmeldung von Patenten sowie der Gründung von Unternehmen. Der Industrie bieten wir einen zentralen Zugang zu den Innovationen der Max-Planck-Institute. Damit erfüllen wir eine wichtige Aufgabe: Den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Produkte.
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Markus Berninger

Diplom-Kaufmann

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